Die Clear-Story"Das großen Lächeln der kleinen Dinge."
Eher chancenlos, in der Kunst- und Musikbranche ohne die Lobby der etablierten Industrie seinen Weg unabhängig und erfolgreich zu gehen. Vor allem, wenn man zum großen Publikum will. Die Konzertkünstlerin Barbara Clear beweist das Gegenteil. | |
Schon in jungen Jahren gilt Barbara Clear als außergewöhnliche
Musikerin mit einer famosen Stimme und als gute Gitarristin, sie kann Lieder komponieren und
Texte schreiben, dazu Folk- und Rockklassiker so raffiniert arrangieren und interpretieren,
daß ein eigenwilliges, ein typisches Klangbild, insgesamt eine eigene, unverwechselbare
Musik entsteht: Barbara 'Clear in Concert', ein musikalischer Leckerbissen, doch obwohl seit
mehr als 15 Jahren auf den Bühnen, im Jahr 2001 eher nur einem kleinen Publikum bekannt.
Bis dahin trifft Barbara Clear auch auf Plattenfirmen, die auf die Ausnahmestimme
mit einem hohem Wiedererkennungswert aufmerksam werden, aber man wird sich nicht einig, weil
Clear keine Schlager- oder Popmusik-Interpretin werden und auch nicht die ihr von der Industrie
vorgegebene Musik und deren Verhaltensregeln annehmen will. Auch will sie auf keinen Partys spielen,
sondern in Konzertsälen, in denen Menschen ihrer Musik zuhören. Doch der Bekanntheitsgrad
ist nicht da für eine erfolgreiche Konzertvermarktung, so auch kein Konzertveranstalter, auch
sonst weit und breit keine Unterstützung für ihr Talent. Musiker-Schicksal.
Aber Barbara Clear hat neben musikalischem auch unternehmerisches Talent, zudem
eine Menge Energie und Mut. Sie beschließt, ihr Unternehmen 'Clear in Concert' im Alleingang an
das große Publikum heranzuführen: Sie wird ihr eigener Produzent und CD-Vertrieb, Manager,
Konzertveranstalter, PR-Agent, auch für ihr Equipment, Sound und Licht sorgt sie selbst. Alles
Schritt für Schritt, um es aus eigener Tasche finanzieren zu können. Und 2001 setzt Clear
einen kühnen Plan in Gang, um auf sich aufmerksam und ihre Musik einem breiten Publikum bekannt
zu machen:
Sie mietet die Olympiahalle München für ein Konzert.
Ein vermeintlich wahnwitziges Unterfangen, die professionelle Musikbranche lacht,
die Medien schmunzeln, man gibt ihr nicht die geringste Chance, auch nur ein paar hundert Menschen in
die 11.000 Menschen fassende Arena zu bringen. Doch Clears Plan sieht nicht das übliche
Vermarktungsszenario für solch ein Mega-Konzert vor, sie will in zweieinhalb Jahren über
eine selbstveranstaltete Konzerttour mit über 200 Konzerten die Menschen mit ihrer Musik so
begeistern, daß 10-Euro teure Tickets für ihr Olympiahallen-Konzert direkt bei ihren
Konzerten gekauft werden - und der längste und ungewöhnlichste Vorverkauf "Ticket
to Munich" aller Zeiten nimmt seinen Lauf.
Es wird ein harter Weg. Die Planung und Durchführung der Tour ist weit
aufwändiger als erwartet, auch weit anstrengender, mal kommen wenig Menschen, mal ein paar mehr,
ein permanentes Wechselbad, geht es oder geht es nicht, vor allem finanziell: die Tour-Kosten sind
beträchtlich, die Einnahmen aus Eintritt und CD-Verkäufen müssen ausreichen, auch
der Lebensunterhalt muß daraus finanziert werden. Doch bei jedem Konzert werden auch Tickets
für das Olympiahallen-Konzert verkauft, mal zehn, mal zwanzig, in Bremen wie in Frankfurt oder
im Schwarzwald. Das motiviert, Clear hält durch und drei Monate vor dem großen Konzert
informiert sie mit einem Lächeln die Presse: "Hallo, ich bin Barbara Clear und spiele
am 24. April in der Olympiahalle München, 4000 Karten sind verkauft, und den Rest, um die Halle
zu füllen, schaffe ich auch noch." Die Pressemitteilung schlägt ein wie eine Bombe,
die Frau, die vor zweieinhalb Jahren angekündigt hatte, in der Olympiahalle ein Konzert zu geben,
über die man geschmunzelt hatte, war in Vergessenheit geraten.
Selbst die großen Medien zeigen sich interessiert, so eine musikalische
'Ich-AG', die sich über alle Gesetzmäßigkeiten hinwegsetzt, das war der Stoff, aus
dem die (Medien)-Träume sind. Und die Medienpräsenz half im Finish mit, daß die
Clear-Story ein erstes Happy End fand:
... und mehr als 8000 Menschen kommen
in die Olympiahalle im April 2004, feiern eine Sensation und Barbara Clear
mit Standing Ovations nach einem dreistündigen Konzert, sie feiern sie als Musikerin, aber auch
als einen Menschen, der konsequent seinen eigenen Weg gegangen ist und eine Weltpremiere geschafft hat.
Dieses Konzert wird legendär, die Welt für Barbara Clear ändert sich von
heute auf morgen, von "Wunderbar-bara" (STERN) bis "Deutschlands mutigste
Sängerin" (Bild der Frau) reichen die Headlines, alle Radio- und TV-Sender berichten bis hin
zum 'Heute Journal' im ZDF. Es folgen Talkshows, Interviews, Stories - Barbara Clear hatte auf sich und
ihre Musik aufmerksam gemacht, auf der Bühne als Ausnahmemusikerin überzeugt, ihr Plan war
perfekt aufgegangen: 'Clear in Concert' füllt die Konzertsäle, Publikum und Kritiker sind
mehr denn je begeistert, die eigene Konzert- und CD-Vermarktung beginnt, ein erfolgreiches Unternehmen
zu werden.
Plattenfirmen unterbreiten Angebote
- und Clear lehnt ab: Kein Interesse, sich in Abhängigkeit zu begeben,
sich irgendetwas vorschreiben zu lassen, im ihrer Meinung nach "Supermarkt der leeren Hüllen
und Schachteln" einen Regalplatz einzunehmen. "Mit dem etablierten Musikbusiness
will ich nichts zu tun haben. Die Szene verkörpert für mich Schnelllebigkeit und
oberflächliche Werte, die Musik hat nur selten Substanz und Inhalte, Marketingspezialisten
und zielgruppenorientierte Musik stehen im Mittelpunkt, alles wird zurechtgebastelt und plattgewalzt
für den Einsatz in den Medienformaten und für die Verarbeitung bis hin zum Klingelton.
Das ist nicht meine Welt." Barbara Clear entscheidet sich, weiterhin ihren Weg autonom zu gehen,
ihre Konzerte selbst zu vermarkten, und auch ihre CD-Produktionen will sie nicht im Handel platziert
sehen, vor allem sich nicht auf das MedienSzenario der Unterhaltungs- und Musikindustrie einlassen:
"Schon deshalb kann es keine Zusammenarbeit mit einer Plattenfirma geben, ein Produkt 'Clear'
nach ihren Vorstellungen und für ihren Markt wird es nicht geben."
Von einem Plattenvertrag träumt nahezu jeder Musiker, wie kann man so eine
Chance auslassen? "Es ist völlig unsinnig zu glauben, mit einem Plattenvertrag sei
irgendetwas gewonnen - eher das Gegenteil ist der Fall, der, der auf der Bühne steht, ist im
Musikbusiness bis auf ein paar Ausnahmen am wenigstens wert", beur-teilte Barbara Clear nach
Sichtung der Angebote. "Ein Musiker, der seine eigene Musik kreiert, sein Instrument beherrscht,
seine Performance aufbaut, kann seine Bühnen selbst suchen, finden und spielen, seine CDs selbst
produzieren und vertreiben, für seinen Bekanntheitsgrad sorgen und selbst versuchen, sein Publikum
zu aktivieren - er braucht bei den Möglichkeiten heutzutage keine Plattenfirma. Viele hochtalentierte
Musiker sehen in einem Plattenvertrag ihr Heil, denken aber nicht daran, daß immer nur in etwas
investiert wird, was nach Meinung der Investoren profitabel ist und was dafür auch zu kontrollieren
und zu manipulieren sein muss. Ein Plattenvertrag bedeutet die massive Einschränkung des eigenen
kreativen Schaffens, dazu die Abhängigkeit, in erster Linie all das zu tun, was den Verkauf der
Produkte fördert - eine Tour durch alle Verbraucher-Märkte in Deutschland, um den
Plattenverkauf anzukurbeln, steht da eher auf dem Plan als eine Tour in die schönsten
Konzerthäuser, um seine Musik live zu spielen." Und damit waren für Clear die Themen
Kooperation mit dem etablierten
Musikbusiness und Plattenvertrag erledigt.
Die Medien präsentierten noch Wochen und Monate danach ihren Lesern,
Zuhörern und Zuschauern das Clearsche Olympiahallenkonzert als
"Lebenstraum-Erfüllungs-Story", für Barbara Clear war dies purer Unsinn.
"Mit Erfüllung eines Lebenstraums hat das nichts zu tun, auch sind die meisten
Menschen in die Olympiahalle gekommen, weil ihnen meine Musik gefällt." Um das zu
beweisen, buchte sie nur wenige Wochen nach ihrem Großkonzert erneut die
Olympiahalle für ein zweites Konzert im März 2005
Zwei Konzerte innerhalb eines Jahres in einer so großen Halle? Kann das
funktionieren, wenn selbst internationale Stars oft nicht mal für ein Konzert die
"Schüssel" füllen können? Am 12. März stand Barbara Clear dann
tatsächlich erneut auf der Bühne in der Olympiahalle. Und fast unglaublich:
5.000 Tickets verkaufte sie in zehn Monaten, wieder organisierte sie alles im Alleingang und
auf eigenes Risiko. Im Endspurt dann Glück im Unglück: Ein Schneesturm sorgte just
an diesem Samstag für katastrophale Zustände in Süddeutschland, eine leere Halle
war zu befürchten. Doch 4.500 Menschen trafen rechtzeitig ein und erlebten ein weiteres
grandioses Clear-Konzert auf hohem musikalischen sowie licht- und soundtechnischen Niveau.
Rund 160.000 Euro hatte Clear für die beiden Olympiahallen-Konzerte bezahlt,
über Tickets und CDs konnte sie alle Kosten refinanzieren. Der "Zwerg" hatte es allen
"Riesen" gezeigt, daß es auch ohne sie geht. Zwei "Riesen" allerdings
unterstützten den "Zwerg" tatkräftig, der eine ein Geschenk, der andere pure
Energie und Magie: Barbara Clears Stimme und ihre Musik.
In den 80er Jahren fuhr Barbara Clear Taxi,
um ihre Musik zu finanzieren. Sieben Jahre lang, und fast jeden Tag vorbei
an der Frankfurter Festhalle. Vorbei an den überdimensional großen Plakatbannern, die
die Konzerte der ganz Großen der Musikszene ankündigten: Joe Cocker, Pink Floyd, Peter
Gabriel, Phil Collins. Und immer, wenn die Taxifahrerin aus Bad Homburg an der Festhalle vorbeifuhr,
schwor sie sich: Eines Tages stehe ich auch auf dieser Bühne und spiele dort ein Konzert vor
tausenden Menschen. Schon damals war sie trotzig, eigensinnig und beseelt von dem Gedanken, ihre
Musik auf die großen Bühnen zu bringen. Zwanzig Jahre lang trug sie ihre Vision mit sich,
ein langer Weg durch Kneipen, Kleinkunstbühnen, Bierzelte. Ein harter Job, oft sieht man vor
lauter Zigarettenrauch keinen Meter weit, die Gagen reichen gerade mal für das Existenzminimum.
Doch jetzt im Sommer 2005, zwanzig Jahre später, nach zwei Großkonzerten in
der Olympiahalle München und einem "Medienknall", der Barbara Clear bekannt gemacht hatten,
wollte sie endlich ihre Vision und einen ihrer Lebensträume realisieren:
Barbara Clear in Concert, Festhalle Frankfurt
Es könnte klappen, jetzt oder nie, so sagte sich die kleine Sängerin im
"Zwergenaufstand" - und buchte die Festhalle für ein Konzert. Vier weitere Großhallen
gleich dazu: AWD-Dome Bremen, Velodrom Berlin, die Olympiahallen Innsbruck und, zum dritten Mal, die
in München. Frankfurt für das Tour-Finale, alle zusammen mit einer Kapazität von mehr
als 80.000 Besucher. Von Oktober 2006 bis März 2007 sollte die Mega-Tour gehen, davor und zwischen
den Großhallen wollte sie viele kleinere Konzerte in Theatern und Stadthallen quer durch
Deutschland spielen als Werbung und Promotion für ihre Musik und ihren Zwergenaufstand.
Zuvor sorgte die umtriebige Musikerin aber noch für andere Schlagzeilen: Sie will beim
Grand Prix 2006 für Deutschland
antreten. Wohlwissend, daß dies eine Plattform der Medien- und Musikindustrie
ist, für eine unabhängige Künstlerin also kaum eine Chance besteht, dort auch nur einen
Fuß in die Tür zu stellen, rief sie ihre gerade neu gewonnenen Fans auf, über eine
Unterschriftenaktion den NDR zu animieren, sie wengistens zum Vorentscheid einzuladen. Über
5.000 Fans mit ihren Unterschriften und viele Journalisten mit ihren Meldungen sorgten zwar für
Aufmerksamkeit, konnten den NDR erwartungsgemäß aber nicht bewegen. "In einem System, in
dem ausschließlich das passiert bzw. passieren darf, was dem System dienlich ist, gibt es für
die Menschen nur die Wahl, entweder das in gelb oder dasselbe in rot. Das gilt in der Unterhaltungs-
und Musikindustrie ebenso wie in der Politik und Wirtschaft. Wer nicht systemgetreu funktioniert, der
bleibt außen vor," meinte Barbara Clear, als sie den Brief des NDR mit der Absage in der Hand
hielt. Sie war nicht enttäuscht, eher war ihr mehr denn je bewußt, daß sie mit ihrem
Olympiahallenkonzert einen so großen Coup gelandet hatte, daß das Mediensystem sie nicht
übergehen konnte. Sie hatte die Systemregeln durchbrochen, etwas geschafft, was unmöglich
erschien, die Tür zum "Star" aufgemacht, aber die Angebote der Industrie für eine
Kooperation abgelehnt - und so die Tür auch wieder geschlossen für die TV- und Radio-Spielwiesen
des Unterhaltungs-Netzwerkes. Bewahrt hat sie sich mit dieser Entscheidung ihre menschliche und
künstlerische Freiheit - niemals hätte sie auch anders entscheiden können. Spätestens
jetzt war Barbara Clear tatsächlich im
Zwergenaufstand
und ein musikalischer Rebell, der sich gegen das Establishment stellte. Ihre
Songtexte wurden deutlicher, anspruchsvoller, aber auch poetischer. Für ihre Live-Konzerte
innerhalb der "Zwergenaufstand"-Tour bettete sie ihre Musik in eine
"One-Woman-Folk-Rock-Oper" ein, in der Clears Alter Ego "Zwerg Sam" mit
rebellischer Poesie agiert und in das Land des großen Lächelns der kleinen Dinge
einlädt und entführt: "Wohin man schaut, die "Riesen" in Politik oder
Wirtschaft machen, was sie wollen, und das meiste davon tut einfach nicht gut. Ich wehre mich
als "Zwerg" auf dieser Welt und sage mir, steh auf, geh Deinen eigenen Weg, pass auf
Dich auf, laß Dich nicht mit rein oder runterziehen. Das ist mein "Zwergenaufstand",
und die Menschen verstehen das über meine Musik sehr gut." Im Februar 2006 feierte Clears
One-Woman-Oper ihre Premiere, ihre Höhepunkte mit spektakulärem Bühnen- und Lichtdesign
im Oktober auf den Großbühnen in den Olympiahallen München und Innsbruck, im Dezember
in den Arenen in Bremen und Berlin. Das Finale ihrer Zwergenaufstand-Tour im
März 2007 in der Frankfurter Festhalle,
in ihrer Heimat, wurde für Barbara Clear in der Tat die Erfüllung
eines Lebenstraums. Die Halle war zwar nicht voll, aber zweitausend Menschen sorgten für
eine dichte Atmosphäre, das Konzert selbst war eines der emotionalsten, das Barbara Clear je
gab. Wieder hatte sie das geschafft, was sie sich vorgenommen hatte, sie stand dort auf der Bühne,
wo zu stehen sie über zwanzig Jahre lang geträumt hatte - und das spürte jeder in der
Festhalle bei jedem Ton. Nebensächlich war in diesem Moment, daß diese Großhallen-Tour
viel mehr Geld verschlungen hatte als eingenommen wurde, ebenso nebensächlich, daß solch ein
Gesamtkonzept und Großprojekt noch nie zuvor von einem Musiker allein und ohne Sponsoren auf die
Beine gestellt und durchgeführt wurde. Überhaupt mußte man sich nach dem 29. März
2007 fragen, wie ist das möglich, innerhalb drei Jahren so viel zu initiieren und zu bewegen, so
viele Menschen, insgesamt mehr als 100.000, in rund 300 Konzerten mit einer Stimme und Gitarre zu
begeistern. Es hat schon was von Magie, eine rationale Antwort dafür gibt es nicht.
Mit dem Konzert in der Festhalle kehrte auch "Zwerg Sam" in seine Welt
mit dem großen Lächeln der kleinen Dinge zurück. Als Wächter der Träume hat
er viele Menschen berührt und in Barbara Clear einen Freund für immer gewonnen. Vielleicht
war er es auch, der ihr geraten hat, Clear-Konzerte zukünftig nur noch mit freiem Eintritt zu
spielen und es jedem Besucher zu überlassen, nach dem Konzert das dafür zu geben, was es
ihm wert war. Eine spannende Idee, Konzerthäuser anzumieten und abzuwarten, was passiert, wieviel
Menschen sich darauf einlassen. Risikoreich wie faszinierend. Das eigene Format schaffen, eine
Alternative zu Fernsehen, Radio, YouTube, Casting-Shows aufbauen, die Menschen einladen, um ihnen zu
zeigen, daß es noch etwas anderes gibt als das, was tagtäglich als das vermeintlich einzig
Verfügbare publiziert wird. Wie sehr muß man die Menschen berühren können, damit
sie freiwillig nach dem Konzert das geben, damit der Künstler überleben, weitermachen kann?
Fragen über Fragen, all die "Großtaten" in den Jahren zuvor erschienen
plötzlich als Nebenschauplätze. Für Barbara Clear selbst gab es keine Zweifel. Sie
spürte, ihre Musik und sie sind stark genug für so ein verwegenes Konzept. Und so ging
2007 eine neue Konzert-Tour, die dritte, an den Start:
"Für-den-Rest-der-Welt". Eintritt frei.
Ein Konzert in einer konzerttauglichen Halle kostet zwischen 500 und 3.500 Euro,
dazu kommen Hotel- und Reisekosten. Rund 150 solcher Hallen mietete Barbara Clear bis August 2008,
um dort auf ihrer Tour Konzerte mit freiem Eintritt zu spielen. Das Konzept ging auf, im Schnitt
kamen 300 Menschen zu jedem Konzert, dies in ganz Deutschland. Natürlich war der eine oder
andere Flop dabei, andere Konzerte haben das wieder ausgeglichen.
"Ich spiele jeden Abend um mein Leben, das beflügelt, und die Menschen spüren und honorieren das." Zwischen den Konzerten hatte Barbara Clear angefangen, Bilder zu malen, großformatige auf Leinwand in Öl und Acryl. Und eine neue CD und Videoclips produziert, ausschließlich mit eigenen Songs. Darunter auch "Die Zeckennation", ein bitterböser Song gegen die Abzocker in Politik und Wirtschaft, entstanden bereits lange vor dem wirtschafltichen Crash Ende 2008. Schon immer sozial und gesellschaftlich engagiert unterstützt sie damit die Tafeln in Deutschland und baut den Plünderern ein "Zeckennation-Denkmal". Mit ihren Bildern, deren Animationen und ihren Songs stellte Clear eine neue Show zusammen, die es zuvor aus der Hand eines Künstlers noch nicht gegeben hatte. 40.000 Euro investierte sie in diese Performance, sie nannte diese Show "Kulleraugen",
die Premiere fand im Juli 2008 in der Arena Landshut statt. Großartig,
einmalig, begeisternd - und ein gefundenes Fressen für so manchen zynischen Kunstkritiker: die
nach Schubladen Suchenden standen natürlich jetzt an, um sich als etablierte Kunstkenner zu
profilieren - sehr zum Vergnügen von Barbara Clear. Wohin mit der kleinen Frau mit
dem großen Kreativ-und Energie-Potential: Ist sie nun eine malende Musikerin oder eine
musizierende Malerin? Barbara Clear macht das kein Kopfzerbrechen: "Wie wär's mit
"Konzertkünstlerin", vielleicht mit dem Zusatz "freischaffend". Das passt
dann für den Moment." Bis Ende 2009 wird Barbara Clear mit ihren "Kulleraugen"
noch auf Tour sein, bereits in Vorbereitung für 2010 ist die Konzert- und Eventwelt
B.C. - Aufbruch im Kampfelfenland |
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